EX-FOCUS-CHEF HELMUT MARKWORT
München – Fünf Jahre sind nicht genug. 2018 hat Helmut Markwort die erste Sitzung des damals neugewählten Bayerischen Landtags eröffnet. Mit 81 Jahren war er Alterspräsident.
Jetzt will er das wiederholen. Er ist 86 Jahre alt. Er tritt noch einmal als Kandidat an. Für die FDP in Freising. Sie hat den früheren Chefredakteur des „Focus“ als Direktkandidaten nominiert.
„Ich wollte eigentlich nicht“, versichert er gegenüber BILD. „Die Partei hat mich gefragt, ich wollte sie nicht im Stich lassen.“ Die Entscheidung hatte allerdings ein kleines Vorspiel gehabt. In seinem alten Stimmkreis München-Land-Süd stellte die FDP einen jungen Kandidaten auf und verzichtete auf Markwort.
Im Oktober wurde er in Freising als Kandidat aufgestellt. „Die jungen Leute mögen mich“, sagte er kurz darauf.
Jetzt steckt er im Wahlkampf. Mittwochabend eine Diskussionsrunde im Münchner „Café Reitschule“. Links und rechts neben ihm die Abgeordneten Sebastian Körber (43) und Albert Duin (69). Ebenfalls FDP. 50 Zuhörer sitzen im Saal.
Markwort spottet über den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler). „Der Wirtshausminister“, nennt er ihn. Und Markwort bearbeitet das Thema, das ihm am wichtigsten ist: den öffentlich-rechtlichen Rundfunk von ARD und ZDF.
„Das Unternehmen hat sich negativ entwickelt. Es ist zu teuer und es ist zu links“, sagt er. „Das Hörfunkprogramm Bayern 5 ist ein grün polarisierter Sender. Die fahren überallhin, um einen grünen O-Ton einzuholen.“
Seine Zuhörer stimmen ihm zu. Sie kommen zum größten Teil aus dem Umfeld der FDP. Markwort ist klar, dass das nicht reichen wird für einen Erfolg bei der Wahl im Oktober. „Wir machen eine Aufholjagd. Wir liegen gerade bei 4,5 Prozent in den Umfragen. Wir brauchen 5 Prozent, um in den Landtag zu kommen.“ Deshalb: Er will Menschen überzeugen, die nicht zur FDP gehören.
Sein Mittel: Kartenspielen. Markwort: „Ich bekomme hunderte von Leuten in einen Saal, die nicht in der FDP sind. Ich veranstalte Schafkopfturniere.“ Die finden in Wirtshäusern in seinem Freisinger Stimmkreis statt. „Ich halte einen kurzen Vortrag, was wichtig ist, dann werden Karten ausgeteilt.“ Das nächste Turnier soll am 26. Juli in Au in der Hallertau stattfinden.
Und er holt sich Unterstützung von namhafter Seite. Im August will FDP-Chef Christian Lindner (44) mit ihm im Hotel „Bayerischer Hof“ diskutierten. Im September setzt sich Alt-Ministerpräsident Edmund Stoiber (81, CSU) mit ihm auf die Bühne der Komödie im Bayerischen Hof.
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