Grabenkämpfe, Schlammschlachten und Streitereien zwischen den Flügeln – was in fast jeder Partei normal ist, das alles gebe es bei ihnen nicht, betonen die Freien Demokraten gern. Den „ganzheitlichen Liberalismus“ beschwören sie oft, den umfassenden und vor allem gemeinsamen Kampf für die Freiheit, dem sich alle in der FDP verpflichtet fühlten.
In der Coronakrise beginnt dieser Zusammenhalt jedoch an einzelnen Stellen zu bröckeln. Echte Auflösungserscheinungen zeigt die schwächelnde FDP, die in bundesweiten Umfragen zwischen fünf und sieben Prozent liegt, zwar noch nicht. Doch der Parteiführung fällt es zunehmend schwer, einen Kurs zu finden, der die verschiedenen Ansichten in den eigenen Reihen in Einklang bringt: Sollen sich die Liberalen staatstragend zeigen wie zu Beginn der Pandemie? Oder etwas krawalliger, wie zuletzt, mit scharfen Attacken gegen die Bundesregierung?
© Der Tagesspiegel 2020, von Paul Starzmann
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